2019

Bernd Caspar Dietrich Serie

Bernd Caspar Dietrich Objekt

Die Tote Stadt Raumkonzept

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Die Tote Stadt Raumkonzept

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„Die Tote Stadt“ aus 2019 – Prolog zur Serie:

Die Metropole, in der ich lebe, verliert ihre Identität und wandelt sich in die Zukunft. Mit dem Ende des Bergbaus und der Schwerindustrie löst sich die Gesellschaft des Ruhrgebiets auf. Tradition und gesellschaftlicher Konsens werden in das Weltkulturerbe abgeschoben. Wie wird die „Dienstleistungsgesellschaft“ der Zukunft aussehen? Welche der vorhandenen Strukturen lassen sich in eine neu zu gestaltende Ordnung integrieren? Meine Arbeiten aus dem Zyklus „Die Tote Stadt“ von 2019 beschäftigen sich mit der Transformation der Gesellschaft, neuer Ordnung und Zusammenhalt und mit dem Werk nach der Betrachtung.

Zwölf Arbeiten sind die Basis für ein Raumkonzept, das Wahrnehmungserfahrung, Beschreibungskategorien und kulturelle Symbolik hinterfragt und Rezeptionsroutine auf einer zweiten Ebene anspricht. Welche Worte wird der Betrachter wählen, um zu berichten, was er gesehen hat? Die Werkstoffe Beton, Glasmehl, Pigment und Phosphor auf Leinwand und Bütten verändern ihre gestalterische Sprache, wenn der letzte Gast gegangen ist und das elektrische Licht gelöscht wurde.

Die Bilder werden in der Dunkelheit zur Quelle des Sehens, treten mit sich selbst, mit dem Raum und der Architektur in einen diffusen Dialog. Die Dominanz der Form tritt in den Vordergrund, die Seh-Erfahrung wird ad absurdum geführt, der Standpunkt verliert sich: Die Distanz verschwimmt, die Wand ist keine Wand mehr, sie ist nur noch eine Ahnung. Wahrgenommen wird eine Reflektion: mal explosiv, mal geometrisch, mal organisch. Die Formate der Leinwände (1,40 x 1,50 m) und Büttenpapiere (1,00 x 1,20 m) verschwinden in der Dunkelheit. Eine Erklärung für die Vermischung der Sinne und die Resonanz darauf zu finden, obliegt nicht dem Künstler. Für die vollständige Wahrnehmung des Raum-Form-Licht Konzepts braucht es das Zusammenspiel mehrerer Arbeiten, um die Wirkungsebenen zu erleben. Die Interaktion der Bilder öffnet einen beinah sakralen Raum, der eine einer Liturgie ähnlichen Kontemplationserfahrung ermöglicht.

„Der menschliche Geist arbeitet symbolisch“, formuliert der britische Philosoph und Mathematiker, Alfred North Whitehead, „wenn einige Komponenten seiner Erfahrung Bewusstsein, Annahmen, Emotionen und Verwendungsweisen bezüglich anderer Komponenten seiner Erfahrung hervorrufen.“ Diese beiden Komponenten, Symbole und die Bedeutung der Symbole, treiben ein Spiel zwischen hell und dunkel in der toten Stadt.